Unterrichtsmaterial zur Karwoche und Christi Himmelfahrt

5.5 Lehrermaterial

Hintergrundinformationen für die Lehrkraft zum Karfreitag und zu Gebhardts Gemälde „Die Kreuzigung Christi“

 Karfreitag ist der Todestag Jesu Christi

Nach seiner Gefangennahme im Garten Gethsemane auf dem Ölberg wird Jesus vor den Statthalter Pontius Pilatus gebracht. Als Vertreter der römischen Besatzungsmacht ist Pilatus die höchste weltliche Autorität in Jerusalem. Er soll das Urteil über Jesus fällen. Da es den Pharisäern gelingt, das Volk gegen Jesus aufzustacheln und die Menge schließlich seinen Tod fordert, spricht Pilatus das Urteil: Der Sohn Gottes wird gegeißelt und muss sein Kreuz selbst auf den Hügel Golgatha tragen. Dort wird er ans Kreuz genagelt. Kurz bevor er um die neunte Stunde (das ist um 15 Uhr) stirbt, ruft Jesus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27, 46). Er wird in einer Höhle beigesetzt.

Am Karfreitag kennt die Kirche keinen Gottesdienst im herkömmlichen Sinne. Die Glocken schweigen – die Kirche gedenkt des Leidens und Sterbens Jesu. In vielen Gemeinden findet an diesem Tag ein Kreuzweg statt.

Die Kreuzigung Christi war für Gebhardt das wichtigste und häufigste Thema seines Schaffens. Im hohen Alter schrieb er in einem Brief, er habe „… eigentlich nur Sinn für Christi Lehrtätigkeit und Leidensgeschichte“ (Graubner 1938: 43). Im Jahr 1866 malte Gebhardt ein großformatiges Ölgemälde für die Domkirche zu Reval (Tallinn). Dieses Altargemälde zeigt den gekreuzigten Jesus, umgeben von drei trauernden Figuren (Gries 1995:48) – Golgatha-Gruppe. Das Kreuz Christi auf Golgatha steht kaum erhöht, so dass Christus am Kreuz nur wenig höher erscheint als seine Angehörigen. Die am Fuß des Kreuzes kniende Maria Magdalena kann ihr Gesicht eng an die Waden Christi schmiegen. Sie ist mit gelöstem Haar und schmerzerfülltem Gesicht zusammengebrochen und kauert betend (Kreem 2017: 220).

Christus wendet seinen Blick nach unten zu seiner Mutter. So verabschiedet er sich von ihr und vertraut sie seinem Lieblingsjünger Johannes mit den Bibelworten an: „Frau, siehe, das ist dein Sohn!“ und „Siehe, das ist deine Mutter!“ (Joh 19, 26–27). Maria, die Mutter Jesu, wirkt wie eine kluge, geistige und starke Frau. Sie sitzt und scheint die Bedeutung seines Todes zu verstehen, während ihre zum Gebet gekreuzten Hände diese innere Einkehr unterstreichen. Johannes legt seine Hand auf ihre und die andere auf ihre Schulter, um ihr zu zeigen, dass sie nicht alleine bleibt. Die gekreuzigten, mageren und adrigen Arme Christi wirken wie ausgebreitete Flügel, die jeden beschützen können. Gebhardt wollte die biblische Geschichte möglichst realistisch darstellen.

Eine neue Figur im Vergleich zu anderen Kreuzigungsdarstellungen ist der einsam Trauernde im Hintergrund. Es könnte sich um Nikodemus oder Joseph von Arimathäa handeln (Kreem 2017: 220), der sich vom Kreuz abwendet. Der natürliche Hintergrund verstärkt die trostlose Atmosphäre des Bildes.

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