Thema 4: Entwicklung und Bereitstellung von Lösungen im Rahmen von digitalem studentischem Engagement

SDCE_clowdIn diesem Thema geht es darum, Lösungen für soziale Problemlagen zu finden, die im Rahmen eines Projektes zu digitalem studentischem Engagement entwickelt werden können. Lernziels dieses Themas ist es, dass Studierende erkennen, wie digitale Technologien die Gestaltung und Durchführung eines Projekts zu digitalem studentischem Engagement positiv beeinflussen können.

 

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Fallstudien zu digitalem studentischem Engagement

Im Rahmen dieses Themas werden einige Fallstudien, die im Rahmen des Projektes Students as Digital Civic Engagers erhoben wurden, näher in den Blick genommen. Die Fallstudien dienen als Beispiele, die zeigen, wie im Rahmen von bürgerschaftlichem Engagement digitale Technologie genutzt wird und welche Lösungen für bestimmte Probleme dadurch geschaffen werden können.

 

Erarbeitung von digitalen Lösungen

Das STARTER Programm der Universität Tartu in Estland richtet sich an Studierende, die den Prozess der Entwicklung einer Idee bis hin zur Einführung eines Produkts oder einer Dienstleistung kennen lernen möchten. Durch die COVID-19-Pandemie waren die Studierenden mit neuen Problemen konfrontiert, für die sie digitale Lösungen erarbeitet haben.

Link zum STARTER Programm der Universität Tartu

 

Digitale Lösungen, die im Rahmen des STARTER-Programms erarbeitet wurden:

  • Ein Roboter zum Pflücken von Erdbeeren (da aufgrund der COVID-19-Pandemie die Erntehelfer*innen nicht ins Land kommen konnten)
  • die Entwicklung einer Software für ältere Menschen in Pflegeheimen, damit diese mit ihren Angehörigen in Kontakt treten konnten (da es aufgrund der Pandemie nicht erlaubt war, Pflegeheime zu besuchen)
  • Interaktive 3D-Modelle zur Vereinfachung der Veranstaltungsplanung etc.
  • Die Erfindung einer Online-App, die aufzeigt, wie Abfall ordnungsgemäß sortiert wird

Die SORTER-App

Studierende können das eigene Fachwissen im Studium nutzen, um Lösungen für gesellschaftlich relevante Probleme zu erarbeiten. Dies war der Fall im Rahmen des STARTER Programms, bei dem eine App zur Mülltrennung entwickelt wurde.

Die SORTER-App ist eine App, mit der Personen ihre Abfälle scannen können. Die App zeigt an, wie sie die entsprechenden Abfälle richtig entsorgen können und welche Abfalltonne sie dafür verwenden sollten.

Ein Student, der die Entwicklung der SORTER-App initiiert hat, studierte Abfallwirtschaft und erkannte, dass Bürger*innen oft unsicher sind, welche Abfälle wo entsorgt werden sollten oder welche davon recycelt werden können. Die App kommt den Bedürfnissen der estnischen Bevölkerung entgegen, da in Estland der Kreislaufwirtschaft ein hoher Stellenwert zukommt, bei der vorhandene Materialien und Produkte so lange wie möglich genutzt, wiederverwendet, repariert oder recycelt werden.

Die Studierenden nutzten eine Reihe von digitalen Tools für die Entwicklung und Verbreitung der SORTER-App wie Interviews mit Alumni, Videoclips, Verwendung von Mailinglisten etc. Auf Social-Media-Plattformen wie Facebook, LinkedIn und Instagram machten sie ebenso auf die SORTER-App aufmerksam.

 

P5 Medicine Center

Das P5 Medicine Centre ist ein Zentrum für digitale Gesundheitsfürsorge und Forschung, das sich auf den Einsatz von digitaler Technologie im Gesundheitswesen konzentriert. Es wurde auf Basis der Idee gegründet, dass die Arbeit im Gesundheitswesen durch digitale Technologie verbessert werden kann und dass diese einen Mehrwehrt für das Gesundheitssystem darstellt. Das P5 Medicine Centre nutzt digitale Tools und Plattformen, um mit Bürger*innen in Kontakt zu treten. Es setzt sich aus einem multidisziplinären Team von Ärzt*innen, Krankenpfleger*innen, Psycholog*innen und Ernährungswissenschaftler*innen zusammen.

Als die COVID-19-Pandemie im Frühjahr 2020 ausbrach, gab es einen großen Bedarf in der Bevölkerung, verlässliche Informationen über das COVID-19-Virus und den Umgang damit zu erhalten. Daraufhin richtet das Team des P5 Medicine Centre einen Online-Helpdesk ein, über den Bürger*innen mit Fachleuten des Gesundheitswesens Kontakt aufnehmen konnten, um sich über Themen rund um die COVID-19-Pandemie (z. B. Beschränkungen, Krankheitsverlauf etc.) zu informieren. Allerdings verfügte das P5 Medicine Centre für diese dringliche Aufgabe nur über sehr begrenzte Personalressourcen. Es galt also eine Lösung zu finden, um die Vielzahl an Fragen der Bürger*innen zu beantworten.

Das Team des P5 Medicine Centre beschloss daher, Medizinstudierende als freiwillig Helfende aufzunehmen und gab ihnen die Aufgabe, eine Lösung für den überlasteten Online-Helpdesk zu finden. Innerhalb von zwei Wochen gelang es den Studierenden, die Wartezeit, bis die Anrufenden die Möglichkeit hatten, mit einer Fachperson zu sprechen, zu verkürzen. Sie entwickelten eine digitale Lösung, bei der die an den Helpdesk gestellte Frage per E-Mail an eine fachkundige Person weitergeleitet wurde. Das trug zur Verkürzung der Wartezeit bei. Insgesamt engagierten sich rund 200 Studierende im Rahmen des P5 Medicine Centre, wobei ein Großteil davon ebenso als Auskunftsperson beim Online-Helpdesk tätig war.

 

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